Sarmatischer AuxiliarSoweit nicht anders angegeben handelt es sich bei den gezeigten Stücken um Reproduktionen des Originalzustandes. Wurden Elemente wie Farbe, Objektbestandteile etc. von uns hinzugefügt, wird darauf hingewiesen.

Kleidung
Kleidung

Über die Kleidung der Sarmaten weiß man vor allem durch Abbildungen Bescheid, da Textilien im Schwarzmeergebiet größtenteils vergangen sind. Komplette Kleidungsstücke sind nicht erhalten, doch auf Reliefs erkennt man, dass sie sich kaum von jenen der Skythen und anderen eurasischen Nomaden unterschieden: oben herum trug man einen gegürteten Klappmantel, dessen unterer Saum jedoch gerade verlief und nicht den typischen „Zipfel“ der skythischen Mäntel aufwies. An den Beinen trug man die für das Reiten praktische Hose, die aus Stoff oder Leder gefertigt war. Gegebenenfalls schützten die Nomaden sich zusätzlich mit einem schweren Umhang, der von einer Fibel gehalten wurde. An den Füßen trugen die sarmatischen Reiter kurze Reitstiefel aus Leder, die mit Riemen an den Füßen fixiert wurden. Sie ähneln insofern den skythischen Stiefeln.

 
 

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Literatur:
Tolstikov 2013: 222.
Trofimova 2007: 182.
Seipel 2009: 135.


Mütze Mütze

Die Abbildungen von Sarmaten zeigen Männer in der Regel barhäuptig. Trotzdem erscheint es wahrscheinlich, dass die Nomaden ihren Kopf nicht nur schützen, sondern auch schmücken wollten. Interessant sind in diesem Zusammenhang zwei Grabsteine von der Krim, die in das Ende des ersten oder in den Anfang des zweiten Jh. n. d. Z. datieren und möglicherweise Sarmaten abbilden. Diese Zeit war von einer Phase des Umbruchs geprägt, in der die skythische Kultur durch eindringende sarmatische Stämme verdrängt wurde. Auf den beiden Grabsteinen, die in diese Phase fallen, erkennt man außergewöhnliche Mützen auf den Köpfen zweier Männer. Wir hatten zwar keine Informationen über Material oder Konstruktionsweise dieser Kopfbedeckungen anhand archäologischer Funde, haben die Form aber mit Wollfilz nachgebaut.

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Literatur:
Zajcev 2013: 265f. und 259.


 alt= Bogen, Pfeile und Köcher

Ab dem ersten Jh. n. d. Z. löst der sogenannte „hunnische“ Bogen den skythischen, kurzen Reflexbogen ab. Die neue Bogenform zeichnet sich durch knöcherne Beschläge am Wurfarm, eine asymmetrische Form und eine beträchtliche Länge aus, die im ungespannten Zustand bis zu 120 cm erreichen konnte. Die Sarmaten nutzten offenbar aber bis ins 4. Jh. hinein den kurzen, skythischen und den längeren hunnischen Bogen parallel. Für unsere Rekonstruktion eines sarmatischen Auxiliars haben wir auf einen Bogen „hunnischer“ Form zurückgegriffen, der groß und mit langen Wurfarmen ausgestattet ist. In sarmatischen Gräbern fanden sich rote sowie blau-rot bemalte Pfeilschäfte, was wir aufgegriffen haben. Die Pfeilspitzen waren größtenteils dreiflügelig und aus Bronze oder Eisen gefertigt. Verstaut waren die Pfeile dem Grabfund nach zu beurteilen in Köchern, die man stets auf der linken Seite des Toten fand und dementsprechend vermutlich dort getragen wurden – möglicherweise mittels eines Schulterriemens. Sie waren aus Leder oder Rinde gefertigt und häufig mit roter Farbe verziert oder sogar ganz rot gefärbt. Zum Teil waren parallel aber auch kombinierte Köchervarianten und der sogenannte „Goryt“ weiterhin in Gebrauch.

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Literatur:
Simonenko 2001: 189-202.


Lanze und Wurfspieße Lanze und Wurfspieße

Lanzenspitzen der sarmatenzeitlichen Nomaden des Schwarzmeergebiets sind in der Regel von rhombischer Form und ca. 20 bis 25 cm lang. Abbildungen zeigen sarmatische Lanzen von teilweise enormer Länge, doch bislang wurden keine entsprechenden Funde in komplettem Zustand gemacht. Allerdings kann man anhand der Lage der Lanzenspitzen in den maximal 2,5 Meter langen Grabgruben ableiten, dass die sarmatische Lanze diese Maximallänge nicht überschritt. Möglicherweise wurden die Lanzen aber auch zerbrochen, bevor sie ins Grab gelegt wurden, sodass längere Schäfte ebenfalls denkbar sind. Über die absolute Länge sarmatischer Lanzen kann also abschließend keine sichere Angabe gemacht werden, doch sie dürfte vom militärischen Nutzen schwerer bzw. leichter Reiterei abhängig gewesen sein. Für einen Auxiliar, der vor allem als Bogenschütze eingesetzt werden sollte, könnte ein relativ kurzer Stoßspeer also ausreichend gewesen sein. Zudem wurden in wenigen sarmatischen Gräbern Spitzen von Wurfspießen gefunden, welche die Ausrüstung der berittenen Krieger ergänzt haben könnten.

 
 
 
 

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Literatur:
Simonenko 2001: 208f.


Helm Helm (Stanica Tbilisskaja, Kurgan 6, 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts v. d. Z.)

Dieser sogenannte „Skeletthelm“ ist ein bislang einzigartiger Fund und stellt einen der wenigen Helmfunde überhaupt im sarmatischen Milieu dar. Seine Konstruktionsweise ist interessant: sie besteht aus verschiedenförmigen Bronzestreifen, die jeweils von Eisennieten zusammen gehalten werden. Schlaufenpaare an den Seiten des Stirnreifs sowie eine Kette im Nackenbereich weisen auf mittlerweile vergangene Helmteile hin, über deren genaue Form man nur spekulieren kann. Wir haben uns für das Anbringen von Wangenklappen aus Leder und Textil entschieden und haben eine Brünne aus Lederschuppen hinzugefügt. Ebenso haben wir die Lücken zwischen den Metallstreifen um eine dicke Schicht aus Leder und Filz ergänzt, da der Helm ansonsten kaum eine Schutzwirkung gehabt hätte.

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Literatur:
Simonenko 2001: 263f., 265.
Schiltz 2001: 248.


Ringelpanzer Ringelpanzer

Diese Rüstungsform wird ab dem 1. Jh. v. d. Z. zunehmend in sarmatischen Gräbern gefunden und taucht ab dem 1. Jh. v. d. Z. in fast allen Gräbern auf. Wie diese Rüstungsform zu den Sarmaten gelangte, ist bislang unklar. Vermutlich entstand sie aber nicht im nomadischen Milieu, sondern wurde von den Kelten oder erst später von den Römern übernommen. Die Ringelpanzer waren überwiegend aus Eisen gefertigt, wiesen zum Teil aber auch Verzierungen oder integrierte Ringgeflechte aus Bronze auf. Die Ringe hatten bis zu 1 cm Durchmesser und waren zumindest teilweise vernietet. Wir haben uns für das sogenannte römische Geflecht mit einem Ringdurchmesser von 0,6 cm entschieden.

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Literatur:
Simonenko 2001: 277-279.


Dolch Dolch

Ringknaufdolche waren unter den Sarmaten weit verbreitet. Getragen wurden sie in einer charakteristischen Dolchscheide, die mit vier halbkreisförmigen Laschen und daran fixierten Riemen am Oberschenkel befestigt wurde. Interessant an diesem Befestigungsmechanismus ist, dass er nicht schon zu Beginn der Eisenzeit bekannt war, sondern auch bis weit in den Osten verbreitet war. Aus sarmatischer Zeit haben nur die aus Gold gefertigten und besonders reich mit Edelsteinen verzierten Stücke überdauert, während zusätzlich einige Abbildungen von Grabstelen ebenfalls diese Dolchform zeigen. Für einen einfachen Auxiliar haben wir uns für einen schlichten eisernen Ringknaufdolch mit einer Lederscheide entschieden, der zwar keine konkrete archäologische Vorlage hat, sich aber an den Abbildungen orientiert und besser zu der von uns gewählten Darstellung passt.

 

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Literatur:
Tolstikov 2013: 222
Trofimova 2007: 182.
Simoneko 1991: 215-220.
Wieczorek und Lind 2007: 295.
Deutsches Archäologisches Institut u.a. 2007: 154.
Simonenko 2001: 219-225.


Ringknaufschwert und Schwertperle Ringknaufschwert und Schwertperle

Ringknaufschwerter sind der dominierende Schwerttyp im nordpontischen Raum des 1./2. Jh. n. d. Z. Obwohl sie in vielen Formen und Varianten auftreten, sind die meisten zwischen 33 und 46 cm lang und entsprechen damit einem Kurzschwert. Die Klinge verjüngt sich entweder vom Griffansatz her oder erst an der Klingenspitze und ist meist 4 bis 5 cm breit bei linsenförmigem Querschnitt. Die Parierstange ist fast immer gerade geformt. Der Griff war meist zwischen 2 und 3 cm breit, im Querschnitt rechteckig oder oval und konnte entweder zum Knauf hin verjüngend oder parallel verlaufen. Der Durchmesser des in der Aufsicht rund gestalteten Knaufs liegt fast immer bei ca. 5 cm bei 0,5 bis 1 cm Materialstärke.

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Vor allem ab dem 2. Jh. n. d. Z. taucht vermehrt der Brauch auf, dass Perlen aus Stein oder Glas im Heftbereich des Schwertes getragen werden. Vermutlich handelte es sich dabei um Objekte mit Amulettcharakter, die den Schwertträger mit besonderer Macht ausstatten bzw. ihn vor Unheil bewahren sollten.

Literatur:
Simonenko 2001: 219-225.
Krosigk 2005: 110-133.