Händlerin an der SeidenstraßeHan-zeitlich (206 v. d. Z. – 226 n. d. Z.)

Über die skythenzeitliche Bevölkerung, welche in der Eisenzeit das heutige Xinjiang bewohnte, weiß man wenig. Sie lässt sich bislang nicht zweifelsfrei einer Ethnie oder Gruppe zuordnen. Doch man weiß, dass die Gebiete an der Westgrenze des chinesischen Reiches, welche den Beginn der Seidenstraße bildeten, bereits früh ein kultureller Schmelztiegel war.
Seit der Bronzezeit war das Gebiet in und um die Taklamakan-Wüste im heutigen Xinjiang Heimat verschiedener Ethnien und diente als Knotenpunkt des Handels in alle Richtungen.
So finden sich in den dortigen Gräbern nicht nur Güter unterschiedlicher Herkunft, die vom weitreichenden Handel zeugen, sondern auch eine Mischung aus Bevölkerungsgruppen europiden und mongoliden Phänotyps. Unabhängig von Ethnie und Aussehen handelte es sich bei diesen Menschen, die in den fruchtbaren Oasen der Taklamakan-Wüste lebten, vermutlich um Halbnomaden. Sie standen kulturell und über die Handelswege in engem Kontakt zu den Nomaden des eurasischen Steppengürtels.
Die ansässigen Stämme profitierten vom weitreichenden Handel, der durch dieses Gebiet führte (z.B. die Seidenstraße), wie sich aus Grabfunden ablesen lässt. Das besonders trockene und heiße Klima Xinjiangs konservierte organische Materialien wie Kleidung oder Nahrung, wodurch wir uns heute ein vergleichsweise gutes Bild von der damaligen Bevölkerung machen können. Fast alle gezeigten Kleidungsstücke entsprechen Funden aus Sampula und Loulan in der Taklamakanwüste und sind nach Originalmaßen gefertigt. Letzteres zeigt, wie hochgewachsen die Menschen der damaligen Zeit gewesen sein müssen, denn die Kleidungsstücke passen einer Person mit über 1,80 Meter Körpergröße. Als Untergewand diente ein langes Kleid aus grünem Stoff mit dunkelroten Besatzstücken, das bis zu den Waden reicht. Darüber könnte ein Kaftan aus Wolle getragen worden sein, der durch einen Gürtel geschlossen wurde. Die charakteristische Filzmütze ist durch mehrere Funde belegt. Die Hosen der Region wurden häufig aus mehreren verschiedenfarbigen Stoffstreifen zusammen gesetzt.

Hier geht’s zur Ausstattung der Händlerin.