4. Jh. v. d. Z.k-Schwarzenacker_2016_0800

Diese Tracht einer skythischen Frau, die aufgrund der zahlreichen Goldapplikationen mit Sicherheit der sozialen Oberschicht zuzuordnen ist, stammt aus dem Kurgan von Ryžanovka. Die junge Frau mit nur 145 cm Körpergröße wurde in West-Ost-Orientierung beigesetzt. Die Tote und alle Beigaben waren ursprünglich auf ein Pflanzenlager gebettet.

Der Ryžanovka-Kurgan wurde von Godryk Ossowski untersucht, der seine Ausgrabungsergebnisse 1888 publizierte. Der Erhaltungszustand des Skeletts war schlecht, zudem war das Grab partiell Plünderungen der lokalen Bevölkerung ausgesetzt, sodass die genaue Lage der Goldplättchen nicht mehr zu ermitteln war. Die Lage der verbliebenen Goldapplikationen ermöglichte aber einen Rekonstruktionsversuch mit der hier gezeigten Anordnung auf der Kleidung der Toten. Unabhängig von der genauen Position der Goldapplikationen wird deutlich, dass die gesamte Kleidung damit bedeckt war.

Überdies trug die Frau einen goldenen (rechts) und einen silbernen (links) Armreif, bronzene Beinringe sowie insgesamt acht goldene Fingerringe (sechs an der rechten und zwei an der linken Hand). Am Hals trug sie eine Kette aus Goldapplikationen und dazu figürlich gestaltete Ohrringe. Weitere Beigaben in der Grabkammer waren eine Bronzesitula mit eisernem Griff, ein tönerner Kantharos, eine silberne Kylix, ein Flakon, ein tönernes Schüsselchen, ein Bronzeteller, Fragmente einer Knochenspindel sowie ein silberner Becher. Diese zahlreichen und kostbaren Beigaben unterstreichen den hohen sozialen Rang der Toten.

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Literatur:
Chochorowski, Jan (2011): „Godryd Ossowski: Autodidakt, Archäologe, Universalgelehrter.“ In: Wemhoff, Matthias und Andrzej Kokowski (Hg.): Das Silberne Pferd. Archäologische Schätze zwischen Schwarzem Meer und Kaukasus. Berlin: Staatliche Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Nationalbesitz, 111-148.
Seipel, Wilfried (Hg.) (2009): Gold der Steppe. Fürstenschätze jenseits des Alexanderreichs. Mannheim: Reiss-Engelhorn-Museen
Wamers, Egon und Dagmar Stutzinger (Hg.) (2003): Steppengold. Grabschätze der Skythen und Sarmaten am unteren Don. Frankfurt am Main: Archäologisches Museum.