Skythe SchwarzmeerregionSoweit nicht anders angegeben handelt es sich bei den gezeigten Stücken um Reproduktionen des Originalzustandes. Wurden Elemente wie Farbe, Objektbestandteile etc. von uns hinzugefügt, wird darauf hingewiesen.

 

 

Skythische Tracht

Über die Tracht der pontischen Skythen weiß man durch zahlreiche Gegenstände der Toreutik wie z.B. Abbildungen auf Metallgefäßen, Schmuckstücken, Münzen usw. gut Bescheid. Sie geben über die Farbigkeit der Kleidungsstücke jedoch keine Auskunft. Bei der Auswahl der Farben haben wir uns daher an Vergleichsfunde (z.B. Pazyryk) oder archäologische Funde kleinster Textilfasern gehalten. Zudem achten wir bei der Verwendung der Stoffe stets darauf, dass die Farben prinzipiell pflanzlich färbbar sind. An Materialien sind Wolle, Leder und Hanf archäologisch bzw. literarisch belegt.

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Literatur:
Rolle, R., Müller-Wille, M. und K. Schietzel (Hg.): Gold der Steppe. Archäologie der Ukraine, 105-110.


Mantel (Gajmanova Mogila; 4. Jh. v. d. Z.)

Die skythischen Klappmäntel waren zumeist aus Wolle gefertigt und in der Regel mit Fell versäumt. Häufig waren die Schulternähte und Säume optisch durch Borten aus Fell oder gemusterten Bändern abgehoben. Die Stoffpartien wiesen in manchen Fällen großflächige, vermutlich durch den archäologisch belegten Schlingstich angebrachte, Stickereien auf. Auffällig sind die spitz zulaufenden Zipfel am unteren Saum des Mantels. Manchmal wies der Klappmantel eine ganze Reihe dieser Zipfel auf, wie hier zu sehen. Die Vorlage für diese Rekonstruktion war die Silberschale aus der Gajmanova Mogila.

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Literatur:
Rolle, R., Müller-Wille, M. und K. Schietzel (Hg.): Gold der Steppe. Archäologie der Ukraine, 105-110.


Hose (Solocha; 4. Jh. v. d. Z.)

Die Skythen waren Reiternomaden, was geeignete Reitbekleidung bedingte. Sie trugen daher – im Gegensatz zum antiken griechischen und später römischen Ideal, das Hosen als Inbegriff der Barbarei und unzivilisierten Gesellschaften ansah – Hosen, die den Reiter vor Reibung schützen sollten. Obwohl der genaue Schnitt anhand der toreutischen Werke des Schwarzmeergebietes nicht erkennbar ist, ist aufgrund der Vergleichsfunde aus Xinjiang und Pazyryk davon auszugehen, dass im Schritt ein Zwickel eingearbeitet war. Die Hosen waren wie die übrige nomadische Kleidung in bunten Stoffen gearbeitet und wiesen ebenfalls schmale Borten auf, welche zumindest die Außennaht verdeckte. Sie konnten auch aus unterschiedlichen, gemusterten und zumeist in vertikaler Richtung angebrachten Stoffen zusammen gesetzt sein. Das Material dürfte Wolle gewesen sein, doch auch Leder ist in Erwägung zu ziehen.

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Literatur:
Sembach, K. und G. von Haeseler (Hg.): Gold der Skythen aus der Leningrader Eremitage, 96-99.


Stiefel (Gajmanova Mogila; 4. Jh. v. d. Z.)

Zur Reitbekleidung gehörten auch kurze Stiefel, die aus weichem Leder gefertigt waren und je nach Gestaltung bis kurz über den Knöchel oder bis zur Hälfte der Wade reichen konnten. Fixiert wurden sie mit Lederriemen, die entweder nur um den Knöchel oder zusätzlich und zuweilen mehrfach um den Spannbereich gewickelt wurden. Die Stiefel kann man auf vielen archäologischen Funden mit anthropomorphem Bildsujet erkennen.

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Literatur:
Rolle, R., Müller-Wille, M. und K. Schietzel (Hg.): Gold der Steppe. Archäologie der Ukraine, 105-110.


Schwarzmeerskythe-MützeMütze (Kul‘-Oba; 4. Jh. v. d. Z.)

Als Kopfbedeckung diente eine charakteristische Mütze, welche spitz oder auch mit einem nach vorn geneigten Zipfel getragen wurde. Diese „skythische Mütze“ (bekannter als „phrygische Mütze“) war bei den eurasischen Reiternomaden im gesamten Steppengürtel verbreitet und wurde im Bildprogramm antiker griechischer und später römischer Kunst als Synonym für das Barbarentum verwendet. Sie war aus Filz, Wolle oder Leder gearbeitet.

 
 
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Literatur:
Sembach, K. und G. von Haeseler (Hg.): Gold der Skythen aus der Leningrader Eremitage, 111-117.


Peitsche (Elizavetovskoe Gorodišče; Fünf-Brüder-Kurgan 8; 2. Hälfte 4. Jh. v. d. Z.)

Peitschen waren Werkzeug, Waffe und Statussymbol der skythenzeitlichen Steppennomaden Eurasiens. Sowohl einfache Varianten als auch prachtvoll gestaltete, mit Gold und Tierornamentik verzierte Exemplare sind durch archäologische Funde und Abbildungen belegt.
Von dieser Peitsche fanden sich lediglich die Komponenten aus Gold. Der Griff aus einem vergänglichen Material wie Holz, Horn oder Knochen war nicht mehr erhalten wurde von uns aus Holz mit roter Farbe hergestellt. Er war mit einem langen Band aus Goldblech mit gepunktetem Randdekor und einer goldenen Tülle eingefasst. Zudem fand man zwölf goldene Perlen, die vermutlich am Griff befestigt waren.

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Literatur:
Wamers, E. und D. Stutzinger (Hg.): Steppengold. Grabschätze der Skythen und Sarmaten am unteren Don, 82.


Bogen, Pfeile und Goryt (Archangel’skaja Sloboda, Kurgan 5; 5.-3. Jh. v. d. Z.)

Zur Grundausstattung der skythenzeitlichen Reiterkrieger gehörte der Bogen. Er war in einem sogenannten Goryt, einer kombinierten Bogen- und Pfeiltasche, verstaut. Der Goryt konnte je nach sozialem Rang des Besitzers aus schlichtem Leder gefertigt oder überaus reich mit Gold verziert sein. Die von den Reiternomaden genutzten Bögen waren komposite Reflexbögen, d.h. sie sind aus unterschiedlichen Materialien (Horn, Sehne, Holz) zusammen geleimt und weisen in ungespanntem Zustand eine rückwärtige Krümmung auf, was ihnen eine hohe Durchschlagskraft verleiht. Verschossen wurden mit dreiflügligen Spitzen bewehrte Pfeile, die je nach Länge des Bogens in unterschiedlicher Größe auftreten und oft bunt bemalt waren. Die im Original aus purem Gold gefertigten Schmuckplatten im Tierstil, die auf diesem Goryt befestigt wurden, wurden in Archangel’skaja gefunden.

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Literatur:
Rolle, R., Müller-Wille, M. und K. Schietzel (Hg.): Gold der Steppe. Archäologie der Ukraine, 143-149 und 304f.


Akinakes (5.-3. Jh. v. d. Z.)

Das Kurzschwert gehörte zu den charakteristischen Waffen der skythenzeitlichen Nomaden und war vor allem im Westen des Steppengürtels verbreitet. Obwohl es auch vereinzelt Langschwerter gab, dominieren eindeutig kurze Klingenwaffen, die oft nicht mehr als einen halben Meter Länge erreichen und vor allem als Stichwaffen zum Einsatz kamen. Getragen wurde die Waffe in einer typischen Schwertscheide mit breiter Lasche, wie sie aus Grabfunden und von Abbildungen bekannt ist.

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Literatur:
Topal, D.: Akinakai on the western frontiers of Scythia. Scythian swords and daggers from the territory on the Republic of Moldova, 13.


k-schwarzenacker_2016_1015Speer (5.-3. Jh.v.d.Z.)

Speer- und Lanzenspitzen finden sich häufig in den Gräbern der skythenzeitlichen Nomaden. Meist hatten die Speere eine Länge von 170 bis 220 cm, wobei die Spitzen durchschnittlich nicht länger als 30 bis 40 cm lang sind und eine dreieckige oder rautenförmige Gestalt aufweisen. Die Speere wurden vom Pferd aus als Stich- oder Wurfwaffe eingesetzt.

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Literatur:
Seipel, W. (Hg.): Gold der Steppe. Fürstenschätze jenseits des Alexanderreichs, 120f.