auf Grundlage der Funde aus der Sokolova Mogila (1. Jh. n. d. Z.)

1974 wurde am südlichen Bug ein beeindruckender Fund gemacht: der „Falkengrabhügel“ (Sokolova Mogila) brachte eine sarmatische Frauenbestattung des 1. Jh.n.d.Z. zu Tage, die noch nicht geplündert worden war. Daher ermöglichte es wertvolle Einblicke in das Aussehen und die Ausstattung einer reichen Sarmatin im Bereich der Zeitenwende.

Obwohl der Großteil der organischen Stoffe im Grab vergangen waren, zeugen die übriggebliebenen Funde von der Bestattung einer Frau, die offenbar eine hohe gesellschaftliche Position innehatte: neben reichem Besatz aus geschliffenen Stein- und Glasperlen fand man auch Goldflitter, der einst die Kleidung schmückte. Winzige Textilreste zeigen, dass die Frau mit teurem Seidenstoff in leuchtenden Farben gekleidet war. Im Bereich der Unterschenkel waren Reste einer mit Goldfaden ausgeführten Stickerei nachweisbar, die in dieser filigranen Form bislang für die Antike unbekannt war.

Im Grab fand man zudem unzählige Artefakte; darunter Spiegel, die Überreste verzierter Täschchen, Schmuck aus mit steinernen Einlegearbeiten verziertem Gold, viele Anhänger in unterschiedlichster Form, Gefäße und noch vieles mehr. Aufgrund der reichen Grabausstattung und zahlreichen Beigaben, welchen die Wissenschaft Amulett- oder Talismancharakter zuschreibt, wird der Fundkomplex der Sokolova Mogila in der Literatur häufig als Grab einer sarmatischen „Priesterin“ angesprochen. Ob die Frau zu Lebzeiten tatsächlich priesterliche Funktionen erfüllte, muss jedoch im Unklaren bleiben, da sich diese Information nicht auf archäologischer Grundlage ermitteln lässt. Umfang und Inventar der Beigaben lassen aber durchaus die Vermutung zu, dass es sich um eine Person handelte, die zumindest eine gewisse religiöse und politische Funktion erfüllt haben könnte.

Aufgrund des enormen Umfangs der Grabbeigaben mussten wir uns bislang bei der Umsetzung auf weniger Details beschränken. Vor allem im Bereich der umfangreichen Goldstickereien auf dem Mantel sowie den zahlreichen, verschiedenen Beigaben mussten wir Abstriche machen. Mit der Zeit wollen wir die Darstellung jedoch immer weiter ausbauen und uns so dem Niveau der archäologischen Vorlage annähern. Das gesamte Grabinventar und Kleidungsdekor werden wir aber aufgrund des Umfanges nie nachbilden können.

Hier geht es zu den Ausstattungsdetails.

Literatur:
Bârcă, Vitalie (2011): The Fibulae in the North-Pontic sarmatian Environment (1st century – first half of the 2nd century AD). Ephemeris Napocensis XXI, 7-35.
Elkina, A.K. (1991): Goldstickereien mit ‚Seidenseele‘ in dem Grab der sarmatischen ‚Priesterin‘ aus der Sokolova Mogila. In: Rolle, R., Müller-Wille, M. und K. Schietzel (Hg.): „Gold der Steppe. Archäologie der Ukraine“, 227-229.
Il’jukov, Leonid S. (2003): Die Alitub-Kurgane. In: Wamers, Egon und Dagmar Stutzinger (Hg.): „Steppengold. Grabschätze der Skythen und Sarmaten am unteren Don“, 108-117.
Kovpanenko, Galina T. (1991): Die sarmatische ‚Priesterin‘ aus der Sokolova Mogila. In: Rolle, R., Müller-Wille, M. und K. Schietzel (Hg.): „Gold der Steppe. Archäologie der Ukraine“, 221-226.
Šamina, Tat’ana (2014): Der Grabhügel von Sokolova Mogila. In: LVR-LandesMuseum Bonn (Hg.): „Goldene Insel im Schwarzen Meer. Die Krim“, 412-417.
Veličko, Evgenija (2014): Das sarmatische Grab von Čuguno-Krepinka. In: LVR-LandesMuseum Bonn (Hg.): „Goldene Insel im Schwarzen Meer. Die Krim“, 418-421.
Yatsenko, S.A. (1986): Diademe der Steppennomaden in Osteuropa in sarmatischer Zeit [Diademy stepnykh kočebnikov Bostočnoj Evropy b sarmatskuju epokhu]. Kurzberichte des Instituts für Archäologie 186 [Kratkie soobchenija Instituta arkheologii], unpag.